Gemeinsam stark - THW Viersen ehrt seine Einsatzkräfte

Hilfsbereitschaft, Offenheit, Zusammenhalt - diese drei Worte stehen für die ehrenamtliche Arbeit der Einsatzkräfte der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk für Menschen in Not. Für ihren Einsatz bei der Jahrhundertflut 2021, teilweise Jahrzehnte lange Mitarbeit oder das Engagement im THW wurden Helferinnen und Helfer in einer Feierstunde durch NRW Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk, dem Landesbeauftragten des THW NRW Nicolas Hefner sowie dem Ortsbeauftragten Bernd Büttgenbach ausgezeichnet.

An diesem besonderen Abend standen die Helferinnen und Helfer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Viersen und ihr Engagement im Mittelpunkt. Nach einer kurzen Begrüßung leitete ein filmischer Rückblick auf den größten Einsatz der THW-Geschichte im Jahr 2021 in den Hochwassergebieten in der Eifel die Ehrung der Viersener Einsatzkräfte ein.

Moderator Frank Schiffers und Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk blickten gemeinsam auf die besonderen Herausforderungen für die Betroffenen, die Einsatzkräfte und die Organisation zurück. Anschließend verlieh Dr. Marcus Optendrenk an 28 Helferinnen und Helfer des THW Viersen die "Feuerwehr- und Katastrophenschutz Einsatzmedaille des Landes NRW".

Einige ausgezeichnete Einsatzkräfte hatten Bilder aus ihrem Einsatz in der Eifel mitgebracht und Moderator Frank Schiffers blickte gemeinsam mit ihnen auf das Erlebte zurück.

"Hoffentlich ist da keiner mehr drin und wenn ja, wie bekommen wir ihn raus", diese Erinnerung hatte Bernd Büttgenbach von seinem Einsatzauftrag der Personensuche mitgebracht.

Aber auch die Frage, was ist eigentlich mit den ganzen Tieren passiert, beschäftigte die Einsatzkräfte. Bernd Büttgenbach berichtete von einem Funkspruch, der ihn von den eigenen Einsatzkräften erreichte: „Hund zwischen Trümmer aufgefunden“. Besitzer im Krankenhaus. Und was jetzt? Tierheime konnten und wollten nichts mehr aufnehmen und keiner fühlte sich verantwortlich. Durch persönliches Engagement von einer Viersener Rettungshundeführerin konnte der Hund der Besitzerin wieder zurückgegeben werden.

Andere Erinnerungen hatte Jannick Dahlschen zu einem Foto mit dem THW-Mobilbagger im Einsatzgebiet mitgebracht. "Für mich war das damals eine sehr angespannte Situation. Denn es war für mich die erste Baumfällung mit Bagger im Einsatz. Zudem durften wir die Häuser rechts und links nicht beschädigen. Auch gestaltete sich die Kommunikation zwischen mir (dem Baggerfahrer) und dem Motorkettensägenführer auf Grund der Gegebenheiten schwierig.“

Ralf Große erinnerte sich an den Beginn des Einsatzes. Der war nicht in der Eifel, sondern in Willich. Ein Regenrückhaltebecken drohte überzulaufen. Ralf bliebt besonders die gute Zusammenarbeit der Feuerwehr und den anderen eingesetzten THW-Ortsverbände in Erinnerung.

Pascal Bettge berichtete von erinem Erkundungs- und Beräumungseinsatz. „Ein Gartenhaus stand mitten auf einem Feld, dieses hatten wir den Tag über überhaupt nicht wahrgenommen. Erst beim Einpacken ist es uns aufgefallen. Dieses Gartenhaus stammte nicht aus diesem Ort und der kleine Fluss war sehr weit entfernt. Da wurde uns erst bewusst, wie weit der kleine Fluss über die Ufer getreten sein musste.“

Emotional wurde es bei der Erinnerung von Hans Dahlschen. "Ich erinnere mich an eine ältere Dame. Sie stand vor einem intakten Haus und verteilte fleißig Schnittchen mit Leberwurst an alle. Als ich zu ihr sagte, da haben Sie aber Glück gehabt, das ihr Haus noch steht, schaute sie mich an und meinte „Jung, das ist nicht mein Haus, das ist mein Haus“ und zeigte auf ein total zerstörtes Haus. Dann sagte sie, „Danke für eure Arbeit und esst, ihr müsst bei Kräften bleiben, ich hab ja nichts mehr. So kann ich wenigstens noch was Gutes tun“.

Als besondere Wertschätzung und als Dank für die besonderen Leistungen in den letzten Jahren und Motivation für die die Zukunft überreichte Nicolas Hefner anschließend den THW-Coin an weitere Helferinnen und Helfer des THW Viersen.

Mit der Jahresurkunde für 10, 20 und 25 jähriger Zugehörigkeit zum THW wurden anschließend ausgezeichnet:

Yvonne Münten, Oliver Schiffer, Steffen Wieber, Irma Büttgenbach, Guido Berghs, Bernd Gütjens und Thorsten Weis.

Mit stehendem Applaus wurde anschließend Horst Bembenek auf die Bühne begleitet. Für 50- jährige Zugehörigkeit zum THW überreichte Bernd Büttgenbach ihm eine Urkunde und eine Bandschnalle mit einer goldenen 50. Die Kameradinnen und Kameraden feierten "Ihren Horst" anschließend mit nicht abreißendem Applaus.

Auf die Frage von Frank Schiffers, was für ihn THW ausmacht kam ohne zu zögern "Die Kameradschaft und der Zusammenhalt". Dies macht die Einsatzorganisation THW aus.

Der Abschluss der Jahresehrungen wurde mit einem weiteren Film eingeleitet. Vorgestellt wurde Manfred Hages, Ausbildungsbeauftragter im THW. Nachdem Nicolas Hefner die Bühne betrat hielt es die Helferinnen und Helfer nicht mehr auf ihren Stühlen. Mit dem Ausruf "Manfred, Manfred" und tosendem Applaus wurde Manfred Hages auf dem Weg zu seiner Ehrung begleitet. Manfred Hages trat 1960 in die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ein. In seiner Laudatio blickte Nicolas Hefner auf seine THW-Vita zurück. Er war stellv. Rechnungsführer und seit 1975 Ortsbeauftragter zunächst für den Ortsverband Tönisvorst und seit dem 1995 auch für den fusionierten Ortsverband Viersen/Tönisvorst. Ende 2000 übergab der den Staffelstab des Ortsbeauftragten an seinen Nachfolger Bernd Büttgenbach weiter. Die Aufgabe des Kreisbeauftragten übernahm er noch bis 1997. Über eine kurze Station als Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit ist er bis heute als Ausbildungsbeauftragter aktiv im THW Ortsverband Viersen tätig.

Auch ihm wurde die Urkunde und Bandschnalle für 60 Jahre THW-Zugehörigkeit überreicht. Brigitte Schwerdtfeger, Beigeordnete der Stadt Willich, gratulierte ebenfalls Manfred Hages herzlich. Schließlich kennen sich beiden noch aus seiner Zeit als Verwaltungsbeamter bei der Stadt Willich.

Mit dem letzten Programmpunkt überraschte Bernd Büttgenbach seine THWler. Er wollte nur eine Minute reden und sagte: "Einen habe ich noch, 5,07 Minuten für alle Einsatzkräfte - also für Euch!"

Mit Fotos, die die Einsatzkräfte aus dem Schadensgebiet mitgebrachten hatten, hatte er einen emotionalen Rückblick ohne Worte aber mit toller Musik auf den Hochwassereinsatz 2021 erstellt.

Abgerundet wurde der Abend mit einem leckerem Essen aus dem Feldkochherd und guten Gesprächen bei gekühlten Getränken.

Wir danken Frank Schiffers für seine mitreißenden und einfühlsamen Moderation, allen Gästen und den Helferinnen und Helfern des THW Viersen für diese etwas andere Feierstunde.


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