Einsatzkräfte für CBRN-Einsatzlagen ausgebildet

Der Schutz von Einsatzkräften vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren – kurz CBRN – gewinnt im Zivil- und Bevölkerungsschutz zunehmend an Bedeutung.
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Ausgebildete Einsatzkräfte für CBRN-Einsatzlagen

Angesichts der immer komplexeren Bedrohungslagen durch Unfälle in Industrieanlagen, den Transport gefährlicher Stoffe oder auch den möglichen Einsatz von Gefahrstoffen durch Naturkatastrophen, ist es für Einsatzkräfte essenziell, auf solche Gefahren bestmöglich vorbereitet zu sein. CBRN-Gefahren stellen dabei nicht nur eine ernsthafte Gefahr für die Bevölkerung dar, sondern bringen auch besondere Risiken für die Helferinnen und Helfer mit sich. Umso wichtiger ist es, dass Einsatzkräfte die notwendige Fachkompetenz und Sicherheit im Umgang mit diesen Gefahren erlangen, um Menschenleben zu schützen und gleichzeitig sich selbst zu schützen. Vor diesem Hintergrund führte der THW Regionalbereich Mönchengladbach im Mai eine umfassende Bereichsausbildung zum Thema CBRN durch. 

An der Ausbildung nahmen 15 Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Mönchengladbach, Viersen, Nettetal, Kempen, Neuss, Hückelhoven und Übach-Palenberg des Regionalbereichs Mönchengladbach teil. Die Ausbildung erstreckte sich über fünf Tage im Zeitraum vom 17. bis zum 31. Mai und fand im Ortsverband Kempen statt. Insgesamt umfasste die Bereichsausbildung rund 32 Unterrichtseinheiten. 

In der theoretischen Ausbildung wurden die Teilnehmenden zunächst umfassend in die Grundlagen des CBRN-Schutzes eingeführt. Dazu gehörten unter anderem die Einsatztaktik und das richtige Verhalten im Einsatz, das speziell bei CBRN-Lagen wegen der besonderen Gefahrenlage von zentraler Bedeutung ist. Außerdem erhielten die Teilnehmer detaillierte Einblicke in chemische Gefahrstoffe und Gefahrgüter, die sowohl in der Industrie als auch im Verkehr vorkommen können. Ebenso wurden biologische Gefahrstoffe thematisiert, wobei insbesondere auch aktuelle Tierseuchen wie die Afrikanische Schweinepest und die Geflügelpest behandelt wurden, die nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch den Einsatz von Bevölkerungsschutzkräften beeinflussen können. Weiterhin wurden radioaktive und nukleare Gefahren eingehend erläutert, da solche Ereignisse besondere Anforderungen an Schutzmaßnahmen und Einsatzführung stellen. Ein weiteres zentrales Thema war die Kennzeichnung und Klassifizierung der verschiedenen Gefahrstoffe und die geltenden Unfallverhütungsvorschriften, die bei allen Maßnahmen zwingend einzuhalten sind. Das theoretische Wissen bildet die Basis dafür, dass die Einsatzkräfte die Gefahren verstehen, Risiken einschätzen und die richtigen Entscheidungen im Einsatz treffen können. 

Doch Theorie allein reicht bei CBRN-Einsätzen nicht aus. Um die Einsatzkräfte auf die hohen Anforderungen vorzubereiten, ist die praktische Ausbildung mindestens ebenso wichtig. Im Rahmen der Bereichsausbildung wurde deshalb besonderer Wert auf praxisnahe Übungen gelegt. Die Teilnehmenden trainierten das korrekte Anlegen der persönlichen Schutzausrüstung, insbesondere der Schutzanzüge vom Typ 2, die speziell gegen flüssige Gefahrstoffe schützen. Dabei wurde auch der Umgang mit Atemschutzgeräten geübt, die bei CBRN Einsätzen unverzichtbar sind, um die Atemwege vor gefährlichen Stoffen zu schützen.

Ebenso wichtig war die praktische Durchführung der Dekontamination, denn nach einem Einsatz müssen Einsatzkräfte und Ausrüstung fachgerecht gereinigt werden, um Kontaminationen zu vermeiden und eine weitere Ausbreitung von Gefahrstoffen zu verhindern. Darüber hinaus lernten die Teilnehmenden das sichere Ablegen und Entkleiden der Schutzanzüge, da hierbei besondere Vorsicht geboten ist, um eine Eigenkontamination auszuschließen. Ergänzt wurde die praktische Ausbildung durch ein Messpraktikum bei der Feuerwehr Viersen, bei dem die Teilnehmer den Umgang mit verschiedenen Messgeräten erlernten. Diese Geräte sind entscheidend, um gefährliche Stoffe vor Ort zu erkennen, zu messen und die Einsatzlage korrekt einzuschätzen. Die Kombination aus theoretischer und praktischer Ausbildung ist essenziell, denn nur wer die Hintergründe und Gefahren kennt und gleichzeitig praktische Erfahrung im Umgang mit Schutzmaßnahmen hat, kann im Ernstfall schnell, sicher und zielgerichtet handeln. Die Bereichsausbildung vermittelte den Teilnehmenden deshalb nicht nur Fachwissen, sondern auch die nötige Handlungssicherheit, um unter den besonderen Bedingungen eines CBRN-Einsatzes effektiv zu arbeiten.

Wir bedanken uns beim Ausbildungsteam und der Feuerwehr Viersen für die Durchführung und Unterstützung dieses Ausbildungslehrgangs.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung. Fotos: Sandro Sommer (THW) und Dr. Andrea Butzen (THW Viersern)